Ziel einer Sexualtherapie bzw. Sexualberatung ist es, in der Intimität eine ausgewogene Balance zwischen dem eigenen Selbst und dem Miteinander zu finden.
Dabei geht es darum, Ihre sexuelle Unzufriedenheit als Chance zu nutzen, sich wieder stärker auf die eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu besinnen sowie Möglichkeiten zu entdecken, Ihr erotisches Begehren wieder neu zu beleben.
Diese Form der Psychotherapie bedeutet, sich aktiv auf eine erotische Entwicklung einzulassen und selbst die Verantwortung zu übernehmen, das eigene sexuelle Leben mit der entsprechenden Zeit und Aufmerksamkeit zu gestalten.
Wenn Sie in einer Beziehung leben, ist es von Vorteil, gemeinsam zu den Therapiesitzungen zu kommen. Es kann aber auch gute Gründe geben, dass Sie als Einzelperson mit uns einen Termin vereinbaren. So kann es z.B. manchmal mit einer gewissen Scham verbunden sein, sich vorzustellen, mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin im Rahmen einer Sexualtherapie über intime Details zu sprechen.
Auch in Bezug auf eine Sexualtherapie tauchen immer wieder Fragen auf, die wir Ihnen gerne im Folgenden beantworten.
Häufige Fragen sind beispielsweise "Wie viel kostet eine Sexualtherapiesitzung?", oder "Wie lange dauert eine Sexualtherapie?".
Auf die unterschiedlichen Anlässe für eine Sexualtherapie gehen wir im darauffolgenden Kapitel ein.
Eine Sexualtherapiesitzung dauert je nach Setting 50 oder 90 Minuten. Wenn Sie in einer Beziehung leben, ist es beim Thema Sexualität häufig sinnvoll, wenn Sie zusammen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin kommen. Die Sitzungsdauer ist dann 90 Minuten.
Es gibt aber auch gute Gründe, alleine zu kommen. Mit einer Einzelperson sind 50 Minuten in der Regel ausreichend. Manche bevorzugen aber auch hier 90 Minuten, um mehr Raum für sich zu haben.
Eine Sexualtherapiesitzung von 50 Minuten mit Ihnen als Einzelperson kostet 85 €. Eine Sexualtherapiesitzung von 90 Minuten mit Ihnen alleine oder als Paar kostet 150 €, wenn wir alleine arbeiten. Es gibt auch bei einer Sexualtherapie die Möglichkeit, dass wir im Team arbeiten. Eine Sitzung über 90 Minuten kostet dann 250 €.
Auch in der Sexualtherapie entscheiden Sie, ob Ihnen eine Therapeutin bzw. ein Therapeut als Gegenüber ausreichend erscheint oder Sie lieber mit uns beiden arbeiten möchten. Manchen Menschen fällt es leichter, intime Details mit einer Person des gleichen Geschlechts zu besprechen. (weiterlesen) (schließen)
Sie fühlen sich dann besser verstanden und können sich dadurch mehr öffnen. Anderen geht es geht genau anders herum. Sie finden die Fremdheit des anderen Geschlechts hilfreich, es entsteht kein Konkurrenzdruck zum eigenen Geschlecht.
Aus unserer Sicht ist es durchaus gewinnbringend, wenn zwei Personen ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen. In der Sexualtherapie geht es auch um den spezifisch weiblichen und männlichen Blick, der sich aber natürlich nicht verallgemeinern lässt.
Auch im sexualtherapeutischen Setting ist im Normalfall aber eine Therapeutin bzw. ein Therapeut meist ausreichend.
In der Sexualtherapie finden die Sitzungen in der Regel alle zwei Wochen statt. Im Einzelsetting häufig auch wöchentlich. Die Abstände hängen aber von Ihrer jeweiligen Situation und Symptomatik ab.
Beim Einsatz von Körperübungen ist häufig eine gewisse Regelmäßigkeit erforderlich, um Ihre gewünschten Ziele zu erreichen. Wir besprechen aber immer wieder gemeinsam, welche Methode und welcher Abstand für Sie gerade am besten passen.
Nein. So wie Sie die jeweiligen Abstände zwischen den Sitzungen selbst bestimmen, so entscheiden Sie auch bei einer Sexualtherapie von Sitzung zu Sitzung, ob Sie einen weiteren Termin wahrnehmen möchten oder nicht.
Wie bei den anderen Therapieformen, die wir anbieten, ist auch die Länge einer Sexualtherapie sehr unterschiedlich. Manchmal reichen auch hier ein paar wenige Sitzungen, um einen neuen Impuls oder eine Einschätzung der eigenen Situation zu bekommen.
Beim Thema Sexualität geht es jedoch häufig um tiefergehende Prozesse, die entsprechend Zeit brauchen. Um eine Veränderung bestimmter Symptome zu erreichen, kann es durchaus ein bis zwei Jahre dauern.
Unabhängig von der Diagnosestellung übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Sexualtherapie derzeit nicht.
Natürlich kann im Rahmen einer anderen (auch kassenfinanzierten) Psychotherapie auch über Sexualität gesprochen werden. Der ursprüngliche Anlass dafür muss jedoch einen "Krankheitswert" haben, damit die Krankenkassen eine solche Psychotherapie bewilligen.
Sexualstörungen erfüllen diese Kriterien leider nicht. Außerdem bezieht sich diese Möglichkeit aktuell auch nur auf eine Psychotherapie mit einer einzelnen Person. Ein explizites paartherapeutisches Setting wird derzeit von den Krankenkassen generell nicht finanziert.
In der Sexualtherapie bzw. Sexualberatung stehen Themen und Anlässe im Vordergrund, die Ihre Sexualität mehr in den Blickpunkt rücken.
Unterschiede im sexuellen Verlangen wie z. B. Lustlosigkeit, ein übersteigertes Verlangen oder die Abneigung gegenüber bestimmten Sexpraktiken führen häufig zu einer Krise in der Paarbeziehung.
Körperliche Symptome wie z.B. Erektionsstörungen, ein frühzeitiger Samenerguss oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können bewirken, dass die Sexualität in einer Partnerschaft immer mehr gemieden wird:
Als Sexualtherapeuten gehen wir grundsätzlich davon aus, dass das Begehren in einer intimen Beziehung unterschiedlich ist (z. B. Lustlosigkeit, mangelnde Befriedigung, gesteigertes Verlangen oder sexuelle Abneigung). Genauso wie es in anderen Lebensbereichen einer Partnerschaft unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Fantasien gibt, sehen wir auch Unterschiede im sexuellen Verlangen als Ausdruck Ihrer jeweiligen individuellen Sexualität an.
Problematisch wird dies erst dann, wenn die geringere Lust vom Gegenüber beispielsweise als mangelnde Liebe oder Attraktivität empfunden wird oder die stärkere Lust beispielsweise Druck oder das Gefühl, nicht zu genügen, auslöst. (weiterlesen) (schließen)
Die Systemische Sexualtherapie bietet Ihnen einen Rahmen, um solche Gefühle ansprechen zu können und das gegenseitige Vertrauen wieder zu stärken. Auf dieser Basis können Paare wieder den Mut finden, auch andere Faktoren zu benennen, die das sexuelle Miteinander beeinflussen. Das gemeinsame Sprechen über eigene sexuelle Wünsche und Abneigungen fällt im Therapieraum mit einer dritten Person häufig leichter als im Schlafzimmer.
In den therapeutischen Gesprächen stellen Paare immer wieder fest, dass die Unterschiede im sexuellen Verlangen durch ihre wechselseitige Beziehungsdynamik eine zunehmende Polarisierung erfahren haben und nicht so ausgeprägt sind, wie ursprünglich einmal gedacht.
Dennoch bleiben Unterschiede immer bestehen und damit die Notwendigkeit, anzuerkennen, dass die Verschiedenheit in der Sexualität zu einer Partnerschaft dazugehört. Im weiteren Verlauf der Sexualtherapie sind diese dann aber nicht mehr so bedrohlich für die Beziehung und stellen die Liebe nicht mehr infrage.
Sexuelle Funktionsstörungen wie z.B. Orgasmusprobleme, Erektionsstörungen, Vaginismus, vorzeitiger Samenerguss, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder auch eine hohe Empfindlichkeit bei Berührungen belasten häufig das partnerschaftliche Sexualleben.
Die mit solchen Symptomen immer wieder verbundenen Versagensängste und Enttäuschungen auf beiden Seiten können dazu führen, dass Sexualität zunehmend zur Problemzone erklärt wird, die entsprechend gemieden bzw. gar nicht mehr betreten wird. (weiterlesen) (schließen)
Nicht selten kommt es dadurch zu einer zunehmenden Belastung für die Beziehung und einer Zuspitzung von Konflikten im Miteinander auch in anderen Bereichen.
Wir begleiten Sie dabei, die Ursachen für die jeweilige Symptomatik besser zu verstehen und einen anderen Umgang damit zu finden. So können diese Dysfunktionen sowohl Ausdruck von individuellen lebensgeschichtlichen Erfahrungen als auch Teil der gemeinsamen Beziehungsdynamik sein.
Auch aktuelle äußere Belastungen können einen Einfluss darauf haben, ob z.B. bestimmte Berührungen Erregung oder Schmerz erzeugen oder ob bereits die Vorstellung des sexuellen Höhepunktes als Leistungsdruck oder als stimulierend erlebt wird.
Im sexualtherapeutischen Setting angeleitete Körperübungen, die Sie zu Hause durchführen, erleichtern eine neue sexuelle Begegnung. Diese Erfahrungen unterstützen Sie dabei, mit vorhandenen Symptomen anders umzugehen und bestehende Ängste abzubauen. Meist gelingt es den Paaren auf diesem Weg, bestehendes Schmerzempfinden zu reduzieren sowie der Erregung und der Lust wieder einen größeren Raum zu geben.
So unterschiedlich die biographischen und sexuellen Erfahrungen sind, so unterschiedlich ist auch die Sexualität, wie sie jeder Mensch für sich im Laufe des Lebens entwickelt.
Als problematisch wird die eigene Sexualität meist im Kontakt mit anderen erlebt, vor allem, wenn sich negativ bewertetes sexuelles Erleben in Beziehungen wiederholt. (weiterlesen) (schließen)
Häufig stellen sich unabhängig davon aber auch Fragen bezüglich der Sexualität, die beispielsweise Ihr eigenes Bild als Frau bzw. Mann, die Abgrenzung von gesellschaftlichen sexuellen Idealen oder Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen betreffen.
Im einzeltherapeutischen Setting können Sie Ihre eigene sexuelle Biographie besser verstehen und überprüfen, inwieweit Sie Ihre Sexualität verändern bzw. weiterentwickeln möchten. Sie bekommen einen besseren Zugang zu Ihren bestehenden sexuellen Wünschen und lernen, diese selbstbewusster zu vertreten. Auf diese Weise erhöht sich auch die Chance, dass Ihre Wünsche mehr erfüllt werden.
Im Verlauf dieser Sexualtherapie können Sie für sich entscheiden, inwieweit Sie es hilfreich fänden, Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin mit in den Prozess einzubinden.
Unsere Grundhaltung als Sexualtherapeutin bzw. Sexualtherapeut ist durch Ideen und Methoden der Systemischen Therapie geprägt.
Hier erfahren Sie mehr über den äußeren Rahmen einer Sexualtherapie, welche Kosten in unserer Praxis damit verbunden sind und wie sich der zeitliche Ablauf gestaltet:
Im Rahmen des Erstgesprächs besprechen wir mit Ihnen, inwieweit eine Sexualtherapie angezeigt ist oder eine andere Form der Therapie sinnvoller scheint. Bei weiteren Fragen geben wir Ihnen gerne auch telefonisch oder per E-Mail Auskunft.
Wir stellen Ihnen Bücher von wichtigen Sexualtherapeutinnen und Sexualtherapeuten wie Ulrich Clement, Margret Hauch, Gunter Schmidt und David Schnarch vor. Die Autor*innen beschreiben unterschiedliche Wege aus der sexuellen Langeweile.
Sie benennen Methoden, Übungen und erotische Aktivitäten, wie Sie Ihr Sexualleben wieder befriedigender gestalten können. Weiterhin beleuchten sie zentrale Themen in Bezug auf Sexualität wie z.B. die Bedeutung von Erotik und Sex in unserer heutigen Gesellschaft.
Für Paare, die aktiv werden und einen Neustart wagen wollen. Das Buch Guter Sex trotz Liebe von Ulrich Clement bietet hierfür eine Vielzahl von Übungen zum Experimentieren und beschreibt dabei einen Weg, aus der sexuellen Langeweile hin zu einer wechselseitigen selbstbestimmten Sexualität.
David Schnarch vermittelt in seinem Buch Die Psychologie sexueller Leidenschaft ein neues und komplexes Bild von Liebesbeziehung. Im Mittelpunkt steht dabei sein Konzept der Differenzierung. Damit meint er die Fähigkeit, im nahen Kontakt zu einem wichtigen Gegenüber ein stabiles Selbstgefühl zu behalten.
Die überarbeitete Neuauflage des von Laura Méritt herausgegebenen Buches Frauenkörper neu gesehen illustriert anhand von mehr als 200 Zeichnungen sehr detailreich die weibliche Sexualanatomie und macht neugierig darauf, den eigenen Körper mehr zu entdecken. Dabei geht dieser alternative Ratgeber auch auf frauentypische Gesundheitsfragen, Empfängnisverhütung, chirurgische Eingriffe und Fragen der weiblichen sexuellen Identität ein.
Bernie Zilbergeld beschreibt in der völlig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage seines Buches Die neue Sexualität der Männer wie sich die heterosexuelle männliche Sexualität in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Er räumt mit alten Mythen auf und betont die bestehenden individuellen Unterschiede. Mit vielen ganz konkreten Selbsthilfeübungen lädt er dazu ein, die eigene männliche Sexualität weiterzuentwickeln und lustvoller zu gestalten.
Das Buch 50 Wege zu neuer Lust von Lonnie Barbach stellt anschaulich die unterschiedlichsten erotischen Aktivitäten dar, mit deren Hilfe Sie dem Spaß, der Aufregung und der Lust in Ihrer sexuellen Beziehung wieder mehr Raum geben können.
Ulrich Clement beschreibt Sexualtherapie als eine Therapie des Begehrens, in deren Zentrum nicht das sexuelle Funktionieren der Partner, sondern deren erotische Entwicklung steht. Damit stellt er in seinem Buch Systemische Sexualtherapie die sexuelle Thematik in den größeren Kontext der Entwicklung weiblicher bzw. männlicher Identität.
Das Autor*innenteam um Margret Hauch beschreibt ihrem Buch sehr praxisnah die Grundlagen und das therapeutische Vorgehen des Hamburger Modells. Dieses Konzept vereint ein psychodynamisches Verständnis mit systemischen und verhaltenstherapeutischen Elementen.
Das Reden über Sexualität ist mit den unterschiedlichsten Metaphern verbunden. Gunter Schmidt bringt mit seinem Buch Das neue DER DIE DAS mehr Klarheit in dieses "metaphorische Wirrwarr". Im Mittelpunkt steht dabei die Bedeutung des Sexuellen im gesellschaftlichen und historischen Kontext.
Weiterführende Informationen rund um das Thema Sexualität finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS). Sie ist Herausgeberin der Zeitschrift für Sexualforschung sowie der regelmäßigen, in Buchform erscheinenden Beiträge zur Sexualforschung. Darüberhinaus können Sie sich sowohl bei der DGfS als auch auf den Internetseiten der Institute ifsex und isi über Weiterbildungen zur Sexualtherapeutin bzw. zum Sexualtherapeuten informieren.
Fachzeitschrift der DGfS mit Artikeln über die aktuelle Forschung im Bereich der Sexualtheorie, mit Fallberichten aus der Sexualtherapie und ausführlichen Buchbesprechungen. Die Zeitschrift für Sexualforschung können Sie gedruckt, online und auch als App lesen.
Das Institut für Sexualtherapie mit Sitz in Heidelberg und bis 2010 auch in Aachen wurde von Ulrike Brandenburg und Ulrich Clement gegründet. Das ifsex kooperiert mit anderen Weiterbildungsinstituten im deutschsprachigen Raum und bietet u.a. eine zweijährige Ausbildung in Sexualtherapie an. Diese ist durch die Deutsche Gesellschaft für Sexualtherapie (DGfS) anerkannt. Außerdem stellt das Institut ein Portal zur Verfügung, um sexualtherapeutisch Tätige zu vernetzen.
Die Buchreihe Beiträge zur Sexualforschung ist das offizielle Organ der DGfS. Die Monographien erscheinen seit 1950 und werden derzeit von den Sexualtherapeut*innen Sophinette Becker, Martin Dannecker, Andreas Hill und Hertha Richter-Appelt herausgegeben.
Die DGfS ist die älteste und größte Fachgesellschaft für Sexualforschung in Deutschland. Sie ist interdisziplinär ausgerichtet und hat zum Ziel, die Sexualwissenschaft in Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Sie entwickelt Kriterien für die sexualtherapeutische Weiterbildung und vergibt entsprechende Zertifikate. Darüberhinaus verfasst sie immer wieder Stellungnahmen zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen und beeinflusst auch politische Entscheidungen.
Das Institut für Systemische Impulse und Ausbildung ist ebenfalls von der Systemsichen Gesellschaft (SG) anerkannt und bietet ein breitgefächertes Weiterbildungsangebot im Bereich der Systemischen Therapie, so auch der Sexualtherapie.