Eine Familientherapie bietet Ihnen ein Forum, wo Sie sich mit Mitgliedern Ihrer aktuellen Familie oder Ihrer Herkunftsfamilie wieder "an einen Tisch setzen".
Hier können Sie über für Sie wichtige - manchmal auch tabuisierte - Themen oder aktuelle Krisensituationen in Begleitung einer neutralen Person ins Gespräch kommen.
Unter Familie verstehen wir dabei sowohl die traditionelle als auch alle anderen möglichen Formen von Familie, die heute existieren.
Familientherapie verschafft Ihnen die Möglichkeit, Familienmuster und wechselseitige Verhaltensweisen besser zu begreifen und zu bearbeiten. Die konkrete Anwesenheit zentraler Familienmitglieder fördert diesen Prozess.
Basis einer Konfliktklärung ist dabei ein gegenseitiges Verstehen der unterschiedlichen individuellen Lebenswelten - auch in ihrem historischen Wandel - abseits der gewohnten Schuldzuweisungen und Vorwürfe.
So unterschiedlich wie Familie heute gelebt wird und die jeweiligen Lebensumstände und Erfahrungen von Familie sind, so verschieden sind auch die Anlässe und Themen für eine Familientherapie. Oft erschweren festgefahrene Familienmuster und bestehende Loyalitäten die Herausforderungen aktueller Lebenssituationen gemeinsam zu bewältigen.
Auslöser für die Notwendigkeit von Veränderung in der Familie sind oft Ereignisse wie z.B. die Geburt eines Kindes oder der Verlust eines nahen Angehörigen. Häufiger Anlass für diese Art der Psychotherapie ist aber auch, dass Sie als Eltern das Verhalten eines Ihrer Kinder als sehr belastend erleben.
Eine Familie ist im Laufe der Zeit immer wieder großen Veränderungen ausgesetzt. Dies kann dazu führen, dass Regeln und Verhaltensmuster, die Sie für sich und Ihre Familie lange Zeit als hilfreich erlebt haben, nicht mehr ausreichen oder passen.
Hinzukommt, dass Menschen in Krisensituationen oft verstärkt wieder auf Lösungswege zurückgreifen, die sich früher bewährt haben. Diese wurden oft in den jeweiligen Herkunftsfamilien entwickelt. Sie lassen sich jedoch häufig nicht ausreichend auf die aktuelle Lebenssituation übertragen und können dann entsprechendes Konfliktpotenzial beinhalten.
Ziel der Systemischen Familientherapie ist es, Familienmuster, die aktuell zu Konflikten führen oder diese verstärken, gemeinsam zu erkennen, zu hinterfragen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.
Wenn aus einem Paar eine Familie wird, gerät das Miteinander auf der Paarebene häufig in den Hintergrund. Im Mittelpunkt stehen zunächst das Kind und das Entwickeln einer eigenen Definition als Mutter bzw. als Vater.
Für das Gelingen von Familie folgt eine wichtige Entwicklungsphase, in der es darum geht, schrittweise eine neue Balance zwischen der Elternrolle des Paares und der Paarbeziehung der Eltern zu finden, die von allen Beteiligten als grundsätzlich akzeptabel erlebt wird.
Die Neudefinition des familiären Miteinanders spielt auch in sogenannten Patchworkfamilien eine zentrale Rolle. Dieser Prozess ist aufgrund von Loyalitäten zur bisherigen Familie oft zusätzlich schwierig.
Schließlich beinhaltet die Gründung einer eigenen Familie immer auch die Loslösung bzw. Neupositionierung gegenüber der jeweils eigenen Herkunftsfamilie.
In Deutschland haben 23 % der Menschen einen Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt 2017). Vor allem Familien mit bikulturellen bzw. interkulturellen Hintergründen stehen vor der Frage, wie sie zum einen ihre unterschiedlichen familiären Traditionen, Glaubensfragen und Werte jeweils ausreichend bewahren und zum anderen ein neues Miteinander entwickeln können.
Konflikte entstehen dabei häufig auch aufgrund unterschiedlicher Wünsche nach Autonomie einerseits und nach einer stärkeren Bezogenheit auf die Familie andererseits. Die Bedeutung, welche Migration für die jeweilige Familie hat, ist aber sehr unterschiedlich und beispielsweise davon abhängig, ob diese freiwillig oder erzwungen war.
Insbesondere durch die Geburt eines Kindes findet oft eine biographische Rückbeziehung auf die Traditionen der Herkunftsfamilie statt. Fragen, wie die Namensgebung, der Erziehung oder welche Werte weitergegeben werden sollen, können sehr konfliktträchtig werden.
In der Systemischen Familientherapie unterstützen wir Sie dabei, die jeweiligen Lebenserfahrungen miteinander respektvoll zu reflektieren und einen gemeinsamen Weg zu finden, dass Sie und Ihre Kinder sich in allen Welten zu Hause fühlen und die bestehenden Unterschiede als Bereicherung erleben können.
Als systemische Familientherapeut*innen stehen für uns das Konzept und die Methoden der Systemischen Therapie im Mittelpunkt unserer Arbeit. So orientieren wir uns in den Sitzungen mit Ihnen z. B. an Ihren vorhandenen Ressourcen und an der Lösung Ihres aktuellen Konfliktes.
Hierbei kommen Techniken wie z.B. Zirkuläre Fragen zum Tragen. Je nach Verlauf können Methoden wie z.B. eine Genogrammarbeit hilfreich für den weiteren therapeutischen Prozess sein:
Auf dieser Webseite geben wir Ihnen eine Übersicht über die Rahmenbedingungen der Familientherapiesitzungen bei uns. So erfahren Sie z.B. welche Kosten für Sie entstehen und wie der zeitliche Ablauf der Therapie üblicherweise ist.
Bei weiteren Fragen in Bezug auf eine Familientherapie bzw. Familienberatung geben wir Ihnen gerne telefonisch oder per E-Mail Auskunft. Sie haben auch die Möglichkeit, unseren Rahmen für ein Orientierungsgespräch zu nutzen, um bezüglich Ihrer Themen und Ziele einer Therapie mehr Klarheit zu gewinnen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen Bücher von Familientherapeuten wie z.B. Andreas Fryszer, Arist von Schlippe und Eckhard Sperling vor. Diese veranschaulichen Ihnen Konzepte, Techniken sowie die Geschichte der Systemischen Therapie.
Autor*innen wie Andreas Bernard, Sabine Bode und Saied Pirmoradi gehen auf Themen ein wie z.B. den Wandel von Familie auf dem Hintergrund der Entwicklung neuer Reproduktionsverfahren, die Auswirkungen, welche Krieg und Vertreibung für Familien haben können oder die Bedeutung von Interkulturalität in Familien.
In einer leicht verständlichen Sprache bieten Rainer Schwing und Andreas Fryszer eine - auch für Therapieunerfahrene - geeignete Einführung in die Systemische Familientherapie.
Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Systemischen Familientherapie erläutern sie mit vielen Beispielen praxisnah und schlüssig deren Grundkonzepte und Arbeitsweise.
Darüber hinaus stellen sie in ihrem Buch Systemische Beratung und Familientherapie exemplarisch unterschiedliche Anwendungsgebiete dar und geben immer wieder Tipps und Übungsaufgaben, anhand derer Sie das Gelesene auch für Ihren Alltag nutzen können.
In ihrem Lehrbuch für Systemische Therapeuten und Therapeutinnen stellen Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer die Entstehungsgeschichte und die unterschiedlichen Entwicklungslinien der Systemischen Therapie umfassend dar.
Im weiteren Verlauf erklären die Autoren sehr fundiert und ausführlich die zentralen theoretischen Konzepte und die unterschiedlichen Techniken der Systemischen Therapie.
In den beiden letzten Kapiteln ihres Buches Lehrbuch der Systemischen Therapie und Beratung beschreiben sie die vielfältigen Praxisfelder - neben der Familientherapie - und gehen auch auf die zentralen Kritikpunkte an der Systemischen Therapie ein.
Almuth Massing, Günter Reich und Eckhard Sperling stellen die Entwicklung der Mehrgenerationen - Familientherapie dar, die psychoanalytisches und systemtheoretisches Denken miteinander verbindet. Sie erklären zentrale Grundbegriffe, das konkrete Vorgehen und wichtige Fragen dieses Ansatzes.
In der zweiten Hälfte des Buches beschreiben sie schließlich anhand von spezifischen Symptomen und Krisensituationen sehr anschaulich und ausführlich die praktische Durchführung der Mehrgenerationen - Familientherapie.
In der 5. völlig überarbeiteten Auflage ihres Buches Die Mehrgenerationen - Familientherapie berücksichtigen die Autor*innen auch den gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahrzehnte und die damit verbundenen neuen Formen von Familie.
Der Kulturwissenschaftler Andreas Bernard stellt in seiner als Buch veröffentlichten Habilitationsschrift die unterschiedlichen Techniken der Reproduktionsmedizin vor und zeichnet deren Geschichte nach.
Hierbei beleuchtet er, welcher kulturelle Wandel mit dieser Entwicklung einhergegangen ist, aber auch, welche subjektive Bedeutung die Reproduktionsmedizin für die beteiligten Personen hat.
Bernhard geht ausführlich auf die Konflikte und Infragestellungen ein, mit denen Kinder konfrontiert sind, die z.B. aus der Befruchtung mit Spendersamen hervorgegangen sind. Gleichzeitig beschreibt er aber auch die Fragestellungen und Themen, die aus der Position der Mütter bzw. der Vater hierdurch entstehen.
Anhand der vielen Beispiele und Geschichten, die der Autor dabei in seinem Buch Kinder machen - Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung erzählt, beschreibt er damit gleichzeitig auch, wie sich unser traditionelles Verständnis von Familie mehr und mehr ausdifferenziert hat.
In ihrem Buch Die vergessene Generation verdeutlicht die freie Journalistin und Autorin Sabine Bode am Beispiel des II. Weltkrieges welche Auswirkungen Traumatisierungen durch Krieg und Gewalt auf die jeweils direkt betroffenen Generationen haben.
Hierzu führt sie Interviews mit einer Vielzahl von Menschen, die diesen Krieg als Kind erlebt haben.
In ihrem nachfolgenden Buch Kriegsenkel zeigt sie, wie diese traumatischen Erlebnisse auch das Verhalten und die Emotionen der folgenden Generationen beeinflussen können.
Saied Pirmoradi zeigt auf, wie sich die eigene Migration oder die der Eltern auf das Leben von interkulturellen Familien auswirken kann. Am Beispiel verschiedener Ursprungsländer, beschreibt er die dortigen soziokulturellen Rahmenbedingungen und die damit verbundenen unterschiedlichen Familienkonzepte.
Im praktischen Teil seines Buches Interkulturelle Familientherapie und -beratung führt er die zentralen Elemente einer interkulturellen Familientherapie aus und verdeutlicht, dass das theoretische Konzept der Systemischen Therapie dabei sehr hilfreich ist, insbesondere aufgrund seiner Fokussierung auf die Beziehungsebene und seiner Grundhaltungen wie Neutralität und Ressourcenorientierung.
Tiefergehende Informationen rund um das Thema Systemische Therapie und Beratung finden Sie im Online-Journal systemagazin. Auf den Webseiten der Fachzeitschriften Kontext, Systeme und Systhema können Sie nach Artikeln zu Familientherapie und Systemischer Therapie stöbern. Fragen zur Weiterbildung und dem Berufsbild von Systemischen Therapeutinnen und Therapeuten bekommen Sie auf den Seiten der Institute und der Berufsverbände beantwortet.
Dieses Online-Journal bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Systemischen Literatur. Darüber hinaus gibt es auf der Website systemagazin.com eine Datenbank der Systemischen Zeitschriften, einen Nachrichtenblock und einen Veranstaltungskalender.
Fachverband, der derzeit mehr als 7000 Mitglieder vertritt und ebenfalls Zertifikate für Absolvent*innen ausstellt. Im Downloadbereich der DGSF finden Sie verschiedene Faltblätter (z.B. "Wie erkenne ich gute Beratung?"). Im Wissensportal sind Fachbeiträge zu ganz unterschiedlichen Themen aufgelistet, die Sie ebenfalls zum Lesen herunterladen können.
Schon seit 1987 gibt das Institut für Familientherapie in Weinheim drei Mal im Jahr die Zeitschrift Systhema heraus. Sie bietet ein Forum für die fachliche Auseinandersetzung im Bereich der systemtheoretischen Forschung und Praxis.
Das 2004 von Arnold Retzer gegründete Systemische Institut Heidelberg hat neben der Weiterbildung seinen Schwerpunkt in der Forschung und der Weiterentwicklung der Systemischen Theorie. In der Rubrik Sehen - Hören - Lesen finden Sie auch Informationen zu Büchern und Artikeln von Arnold Retzer sowie einige Interviews mit ihm.
Die Zeitschrift Systeme wird seit 2002 von der Systemischen Gesellschaft zusammen mit der ÖAS in Wien herausgegeben und erscheint zweimal im Jahr. Die Artikel der Jahrgänge 2010 bis 2014 können Sie vollständig online lesen.
Das BIF existiert seit nun mehr 35 Jahren und bietet u.a. eine vierjährige Weiterbildung in Systemischer Therapie und Familientherapie an, die durch die Systemische Gesellschaft (SG) anerkannt ist.
Die Zeitschrift Kontext ist das Organ der DGSF und erscheint vierteljährlich als Mitgliederzeitschrift. Sie ist zugleich wissenschaftliche Zeitschrift und Informationsbörse für Systemische Therapeutinnen und Therapeuten.
Deutscher Fachverband der Systemischen Weiterbildungsinstitute, in dessen Rahmen Qualitätsstandards für die Weiterbildung entwickelt werden. Die Systemische Gesellschaft vergibt entsprechende Zertifikate an die Absolvent*innen der Institute.
Die EAP repräsentiert 128 Organisationen und Verbände für Psychotherapie aus 41 Ländern. Sie hat ethische Leitlinien für die Ausübung von Psychotherapie entwickelt, die Sie auf der Website der EAP in englischer Sprache nachlesen können.